Glossar

Begriff suchen:

Wasserstoffwirtschaft
Definition:

Unter Wasserstoffwirtschaft werden zwei unterschiedliche Konzepte verstanden.
Die erste Vorstellung basiert auf der Erzeugung von Wasserstoff durch Strom (z.B. Elektrolyse) mit einer zentralen Rückverstromung bei Bedarf. Der Wasserstoff gelangt demnach nicht zum Endverbraucher, sondern wird in Gasspeichern untergebracht. Nüchtern betrachtet handelt es sich bei diesem Konzept um eine Modifikation unserer bestehenden stromgeführten Energiewirtschaft mit all ihren Energiewandlungstechnologien, Verteilnetzen und energetischen Verlusten.

Das andere Konzept basiert auf einer Herstellung von Bio-Wasserstoff mittels thermochemischer Vergasung kohlenstoffhaltiger Stoffe (z.B. Restholz, biogene Abfälle, Klärschlamm, Plastik, Gummi oder auch Altöl).

„In einer echten Wasserstoffwirtschaft wird umfassend auf allen Ebenen mit Wasserstoff gehandelt und gewirtschaftet. Daraus folgt, dass Wasserstoff vorzugsweise per Rohrleitungen an den Endkunden geliefert werden muss. Erst beim Endkunden erfolgt die letzte Energiewandlung in Strom und Wärme. Die echte Wasserstoffwirtschaft ist eine Lösung für die gesamte Energiewirtschaft. Also für Strom, Wärme und Treibstoffe.“ 1

Betrachtet man dieses Konzept ebenfalls objektiv, muss festgehalten werden, dass es sich bei der echten Wasserstoffwirtschaft um eine wärmegeführte Energiewirtschaft handelt und deren Einführung einer Revolution gleich käme, in der keine zentralen stromerzeugenden Kraftwerke, keine Stromnetze sowie kein Erdgas mehr vonnöten wären. Dies wiederum bedeutet, dass die Energiekonzerne ihre gesamte Geschäftsbasis verlieren, der Grünstrombranche die Basis (Stromnetze) abhanden kommt und Biodiesel, Ethanol sowie BtL-Kraftstoffe ihre Kunden verlieren würden. Es ist nachzuvollziehen, dass dies enormen Widerstand entstehen lässt.

1 Tetzlaff, Karl-Heinz; Wasserstoff für alle; BoD Verlag, 3. aktualisierte Auflage, 2011, S. 225

 

right
zurück