Fachgespräch „Netzintegration der Ladeinfrastruktur von Elektrofahrzeugen“

Bis 2020 sollen auf Deutschlands Straßen 1.000.000 Elektroautos fahren. Ein zentrales Problem stellt die Integration der Ladeinfrastruktur in die Verteilnetze dar. Eine Simulation durch das Fraunhofer ISE anhand realer Netzdaten ergab, dass bereits 10 Elektro-PKWs den Trafo in der Verteilnetzschleife überlasten können. Ein typisches Erdkabel in einer Einfamilienhaussiedlung ist bei 10-20 Fahrzeugen bereits komplett ausgelastet.

Beim Laden im öffentlichen Raum gibt es eine Reihe weiter Probleme. Insbesondere widerspricht die Beschränkung der Parkzeit an Ladesäulen (vor allem nachts) elementaren Nutzeranforderungen. Es wird daher notwendig sein, deutlich mehr Ladesäulen zu installieren als für den reinen Ladebetrieb durchschnittlich erforderlich sind.

Ein generelles Problem für die Ladeinfrastruktur stellt zudem ein weitgehend synchrones Verhalten großer Nutzergruppen dar. Nach Feierabend werden z.B. in relativ kurzer Zeit sehr viele Fahrzeuge an die Ladepunkte angeschlossen und aktuell auch zeitgleich geladen.

Man könnte den genannten Problemen allein durch einen entsprechenden Ausbau der Verteilnetze begegnen. Dieser Ansatz wäre jedoch extrem teuer, könnte zeitlich nicht mit dem Wachstum der Elektromobilität Schritt halten und würde zu massiven Engpässen in der Ladeinfrastruktur führen.

 

ZEIT

3. November 2016, 15:00 Uhr – 18:00 Uhr

 

ORT

Universität Leipzig

Augustusplatz 10, 04109 Leipzig

Paulinum, P502

 

REFERENTEN

Günther Wilhelmi, E-Mobility-Produktmanagement

„Integration vorhandener Fahrzeuge und Ladeinfrastruktursysteme in die Energiesysteme der Zukunft“

  • Entwicklung der aktuellen elektrischen Energiesysteme unter reinen Dienstleisteraspekten, neue Beziehungsstruktur zwischen Energieversorger und Kunden durch neue Positionen, wirtschaftliche und technische Entwicklungen (PV-Anlagen, EV, dezentrale Energieerzeugung durch BHKW)
  • Möglichkeiten und Grenzen der aktuellen Situation der Ladeinfrastruktur/EV-Systeme. Aktuelle Anforderungen an Netz- und Ladeinfrastrukturseite sowie die Elektrofahrzeuge
  • Mittelfristige Aspekte zur Entwicklung von Netzen ("Smart Grid"), Ladeinfrastruktur und Elektrofahrzeugen zur Integration vorhandener Fahrzeuge und Ladeinfrastruktursysteme in die Energiesysteme der Zukunft

Ralf Schieferdecker, Leiter Vertrieb/Marketing, EA Systems Dresden GmbH

„Integration und Interaktion - Ladeinfrastrukturen und lokale Netze“

  • Auswirkungen von E-Fahrzeugen und flächendeckender Ladeinfrastruktur auf lokale Energiesysteme
  • Netzausbau oder Energiemanagement: Planungs- und Lösungsmöglichkeiten für E-Mobilität als Massenphänomen
  • Intelligenter Einsatz von netzdienlichen Speicherlösungen für E-Mobilitätsanwendungen

Marika Behnert, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Universität Leipzig

„Elektromobilität und Strommarkt in 2030 – Effekte verschiedener Ladestrategien“

  • Untersuchung des ladestrategie- und CO2-preisabhängigen Einflusses von Elektrofahrzeugen auf das deutsche Stromsystem unter der Annahme von sechs Millionen Elektrofahrzeugen im Jahr 2030
  • Analyse von drei typischen Ladestrategien in Form von unkontrolliertem, kontrolliertem "Demand-Side-Management" und  
    bidirektionalem Laden "Vehicle-to-Grid" mittels einer dynamischen Studie durch Implementierung in das Strommarktmodell MICOES
  • Gesamtsystemische Erforschung von ladestrategieabhängigem Fahrverhalten, der Veränderung der Struktur der deutschen  
    Stromerzeugung und des Stromaustausches mit benachbarten Ländern im Vergleich zum Kraftwerkseinsatz und Systemkennzahlen ohne Elektromobilität

Rückblicke

Dr. Gerd Arnold (evermind GmbH)
Günther Wilhelmi

Ralf Schieferdecker (EA Systems Dresden GmbH)

Diskussionsrunde mit dem Publikum


Referenten(Günther Wilhelmi, Marika Behnert, Marika Behnert)
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